6
Die Lebensweise war einfach. Hauptbeschäftigung des
freien Mannes Krieg und Jagd; doch zu sehr dem Spies und
Trunk ergeben. Hochachtung vor dem weiblichen Geschlechte
(weise Frauen). Man wohnte meist in vereinzelt liegenden Ge-
höften (wie noch jetzt in Westphalen).
Die älteste Verfassung der Deutschen beruhte auf der
Herrschaft der Volksversammlungen. Gemeinden, Gaue. Er-
wählung von Fürsten; nur theilweise Könige. Herzoge die
Führer im Volkskriege. Das gesammte Volk zerfiel in 4 Stände:
Adlige, Freie, Freigelassene, Knechte. Nur die beiden ersteren
nahmen an den Volksversammlungen und den (mündlichen und
öffentlichen) Gerichten Theil. — Nach der Völkerwanderung im-
mer größere Ausbildung des Lehnswesens und Vasallenlhums.
Die ersten Berührungen -er Deutschen mit -en Römern.*)
v. Chr.
113 Die Cimbern und Teutonen siegen bei No re ja über die
Römer.
102 C. Marius schlägt die Teutonen bei Aquä Sextia.
101 C. Marius besiegt die Cimbern auf den raudischen Feldern bei
V e r c el l ä.
58 C. Julius Cäsar drängt den Ariovist, Anführer suevischer
Stämme über den Rhein zurück. Cäsars zweimaliger Versuch in
Deutschland einzudringen (Rheinübergang südl. von Neuwied)
bleibt erfolglos.
12—9 Drusus dringt bis zur Elbe vor.
9 n. Chr. Arm in i u s besiegt die Römer unter Quintilius Varus im
Teutoburger Walde.
14—16 Germaniens in Deutschland, doch ohne bleibenden Erfolg.
375 Anfang der Völkerwanderung.
Die Hunnen, ein mongolisches Reitervolka) vom
südl. Ural, gehen über die Wolga und drängen nach
Besiegung der Ostgothen (König Ermanarichd)).
die Westgothen über die Donau.o) Kaiser Va-
lens weist ihnen Wohnsitze in Thracien an.
*) Näheres über diesen Abschnitt findet sich in der ersten Abtheilung,
von S. 59 an.
a) Kurz und gedrungen, häßlich, zerschnittene Gesichter, Lebensweise
roh und barbarisch.
b) 104 Jahre alt, tobtet sich.
c) Sie waren bereits Christen. Bischof Ulphilas und seine Bibel-
übersetzung.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: C._Marius Marius C._Marius Marius Julius_Cäsar Cäsar Cäsars Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschland Rheinübergang Germaniens Deutschland Donau
23
reten wurden in 9000 größere (für die Spartiaten) und
30000 kleinere Besitzungen (für die Lacedämonier) getheilt.
Zur Unterdrückung jedes Aufwandes waren gemeinsame
Mahlzeiten (Syssitien) n) und eisernes Geld eingeführt,
fremdländischer Handel und Reisen in's Ausland verboten.
Die Erziehung der Kinder übernahm vom siebenten Jahre
an der Staat, o) Sie war lediglich auf Abhärtung x)
und Kräftigttng des Körpers abgesehen. Die geistige Bil-
dttng beschränkte sich auf Einübung kräftiger Lieder und
Gewöhnung an markige Kürze des Ausdrucks.
776 Die erste Olympiade.
Man fing jetzt an, die vierjährige Wiederkehr der dem
Zeus geheiligten olympischen Spiele gl als Zeitmaaß zu
gebrauchen. (Sieg des Coröbns).
743—724 Der erste messenische Krieg.
Er begann mit wechselseitigen Plünderungen. Die Haupt-
stadt Steuyelgrus Preis gebend schließen sich die Messe-
nier in die Bergveste Jthome ein. Um das Orakel zu
erfüllen, tobtet Aristodemus seine Tochter. Nach des
Ettphaes Tode König geworden, schlägt erzwar die Spar-
taner bei Jthome. Da er aber dem ungeachtet r) sein
Baterland nicht retten zu können glaubt, tobtet er sich auf
dem Grabe seiner Tochter. Bald darauf wird Jthome
übergeben und zerstört, Messenien unterworfen. Biele
Messenier wandern nach Rhegium in Italien ans.
685—668 Der zweite meffenische Krieg.
Aristo men es versucht sein Vaterland zu befreien,
schlägt anfangs die Spartaner. Diese wenden sich an die
Athener um Hülfe, bekommen den blinden Sänger Tyr-
täus zugeschickt. Durch seine Schlachtlieder angefeuert
siegen die Spartaner. Aristomenes schließt sich in der
Bergveste Ira ein, von wo ans er Streifzüge unter-
nimmt. Oesters gefangen entkommt er glücklich.«) Dock
wurde endlich Ira eingenommen. Aristomenes mit der Be-
n) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt, be-
stehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig und
Salz gewürzt.
o) Misgestaltete oder schwächliche Kinder wurden ausgesetzt.
p) Was fand jährlich am Altäre der Artemis statt? '
q) Laus (Stadium = 300 Schritt», Sprung, Ringkampf, Faustkampf,
Werfen mit dem Diskus und dem Sperre, Wagenrennen. Sie-
gespreis ein Olivenkranz.
r) Erzähle das von den Spartanern erfüllte Orakel von den 100
Dreifüßen.
«) Wie löste er einmal seine Bande? — Wie entkam er aus dem Erd-
schlunde, in welchen die Spartaner ihn gestürzt hatten?
/■
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
21
gemeinsame Mahlzeiten (Syssitien)l) und eisernes Geld eingefhrt, fremdlndischer Handel und Uelsen ms Aus-land verboten. Die Erziehung der Kinder bernahm vom siebenten Jahre an der Staat. Sie war fast aus-schlielich auf Abhrtung und Krftigung des Krpers abgesehen. Die geistige Bildung beschrnkte sich auf Einbung krftiger Lieder und Gewhnung an treffende Krze des Ausdrucks.
776 Die erste Olympiade. , , .
Seit diesem Jahre wurden he Sieger m den m jedem 5. Jahre in Olympia gefeierten groen Festspielen ) zu Ehren des Zeus regelmig ausgezeichnet. (Sptere grie-chische Geschichtsschreiber benutzten die Olympiaden als Zeitma. Auerdem gab es noch pythische, isthmische und nemeische Spiele, die als nationale Einigungs-mittel dienten.
(743724) Der erste messenische Kriegs
begann mit wechselseitigen Plnderungen. Dte Hauptstadt Stenhclrus Preis gebend, schlieen sich die Messe-nier in die Bergseste Jthme ein. Um das Orakel zu erfllen, ttet Aristo demus seine Tochter. Nach des Euphaes Tode König geworden, schlgt er zwar die Spartaner bei Jthme, da er aber dem ungeachtet sem Vaterland nicht retten zu knnen glaubt, ttet er sich auf dem Grabe feiner Tochter. Bald darauf wird Jthme bergeben und zerstrt, Messenien unterworfen. Viele Messenier wandern nach Rhegium in Italien aus. Von Sparta wird Tarent gegrndet 708.
(645628 oder 685668) Der zweite messenische Krieg.
Aristomenes versucht sein Vaterland zu befreien, und ist anfangs gegen die Spartaner siegreich. Diese wenden sich in ihrer Not an die Athener um Hilfe und bekom-men den Snger Tyrtus zugeschickt. Durch seine Schlachtlieder angefeuert, siegen die Spartaner. Aristomenes schliet sich in der Bergfeste Jra ein, von wo aus er Streifzge unternimmt. fters gefangen', entkommt er glcklich. Doch wurde endlich Jra eingenommen, Aristo-
!) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt, be-stehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig und Salz gewrzt.
2) Lauf (Stadium ^ 300 Schritt), Sprung, Ringkampf, Faustkamps, Werfen mit dem Diskus und dem Speere, Wagenrennen. Siegespms et Kranz aus den Zweigen des wilden lbaums. Durch die aus Kosten des Deutschen Reichs erfolgten Ausgrabungen von 18751880 ist dte Festftatte von Olympia wieder aufgedeckt. ,
3) Die Geschichte der beiden messemschen Krtege tst sagenhast, thre Zeit sehr unsicher.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
375
großen Sporen versehen, womit sie den Pferden fürchterlich zusetzen.
Da diese Menschen von der zartesten Jugend an nichts um sich her
erblicken, als unermeßliche Grasebenen und ihre rohen Gefährten, welche
sich nur damit beschäftigen, Thiere zu fangen und zu todten, so ge-
wöhnen sie sich natürlich an eine Lebensart, welche von der eines Wil-
den wenig verschieden ist. Die dem Vieh ähnlich Aufgewachsenen
sind eben so gleichgültig gegen die Bequemlichkeiten des Lebens als
gegen Sittlichkeit und Schamhaftigkeit. Sie todten einen Menschen
so gelassen, als ein Stück Vieh von ihrer Heerde. Freundschaft, Va-
terlandsliebe und alle bessern Gefühle, welche den Menschen vom un-
vernünftigen Thiere unterscheiden, sind ihnen gänzlich unbekannt. Beim
Herannahen des Todes zeigen sie die größte Gleichgültigkeit und nid
wird man sie über körperliche Schmerzen klagen hören. Fühlen sie
ihr Ende kommen, so erinnern sie sich höchstens ihres Lieblingspferdes
und rühmen dessen gute Eigenschaften. Daß solche in beständiger
Ungebundenheit lebende Menschen einen außerordentlichen Hang zur
Freiheit und Unabhängigkeit haben, laßt sich leicht denken. Jede
Unterwürfigkeit betrachten sie als eine Entehrung des Mannes, und
um diese zu erhalten, ist ihnen weder das Leben zu theuer, noch eine
Anstrengung zu groß. Seit dem Verschwinden der Spanischen Herr-
schaft, sind sie für politische Freiheit begeistert, aber bei ihrem Mangel
an Bildung und Civilisation, bei ihrer Abgeschiedenheit vom geselligelt
Leben, bei ihrer Verwilderung, sind sie ein Werkzeug in der Hand
schlauer Faktionsmänner, die sich ihrer wilden Tapferkeit bedienen,
um ihre oft unedlen und selbstsüchtigen Absichten zu erreichen. Man
sah daher in den neuesten Zeiten oft die sogenannten Generale in die
Pampas wandern, die Gauchos versammeln und an ihrer Spitze zu-
rückkehrend, die öffentliche Ordnung umkehren, und die edelsten Häupter
der Republik haben unter den Handen dieser Wilden ihr Leben aus-
gehaucht. Vorzüglich sirid Spielwuth und Neigung zum Trünke ihnen
eigen. Um diese Leidenschaften zu befriedigen, opfern sie alles auf,
zuweilen ihr letztes Kleidungsstück, wie sie denn überhaupt weder aus
Geld, noch aus dem Besitze eines Eigenthums das Geringste machen.
Eine Haupttugend dieser rohen Menschen ist ihre Gastfreiheit. Jeder
Wanderer, der bei ihnen einspricht, erhalt Obdach und Nahrung; nur
muß er ihre Thätigkeit nicht sehr in Anspruch nehmen, sondern sich
das, was er braucht, so viel als möglich selbst bereiten oder durch seine
Leute bereiten lassen., Von der ungemeinen Sinnesscharfe dieser
Naturmenschen und von der unglaublichen Ortskenntniß und Geschick-
lichkeit, sich in den unermeßlichen und einförmigen Pampas zurechtzm
finden, erzählt man die auffallendsten Beispiele, indem sie auf dem
Erdboden oder dem Grase Spuren von Menschen und Thieren wahr-
nehmen, die jedem Europäer entgehen würden und durch Zusammen-
stellung geringfügiger Umstände beurtheilen, was in einiger Entfernung
vorgeht.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
456
Amerika.
Sitten und besondern Gewohnheiten so sehr, daß sie nur Eine Na-
tion auszumachen scheinen. Jedoch bemerkt man unter ihnen eine
ungemeine Verschiedenheit der Sprachen, indem die Indianer verschie.
dener Stamme sich nicht unter einander verstehen. Alle diese Spra-
chen sind in ihrem Bau ausnehmend unvollkommen, und ihr Wort-
reichthum geht nicht über sinnliche Gegenstände hinaus.
Sieht man den Brasilianischen Indianer zuerst, so ist man sehr
geneigt, ihn für kupferroth zu halten; seine natürliche Farbe aber ist
die eines bräunlich gelben Mulatten. So wenig der Urbewohner Bra-
siliens kupferfarben genannt werden kann, so unrecht würde man ihn
für bartlos halten, allein es^ ist ein uralter Gebrauch, sich sorgfältig die
Haare des Gesichts auszureisen. Die ganze Statur der Indianer
zeugt von ihrer außerordentlichen Kraft. Sie sind gewöhnlich von
mittlerer Größe, haben breite Schultern und muskulöse Arme von
ungewöhnlicher Harte; hingegen die Beine gewöhnlich dünne. Die
Hauptkennzeichen ihrer Physiognomie sind: ein abgeplattetes rundes Ge-
sicht, dicke Lippen, eine etwas breitgedrückte Nase und schwarze kleine
Augen, schwarze, glanzende, so spröde Haare, daß sie immer etwas
vom Kopfe abstehen. Ein Hauptkennzeichen des Brasilianischen In-
dianers aber sind die hervorstehenden Backenknochen, welche dem Ge-
sichte ein breiteres Ansehen geben und mit dem etwas schiefstehenden
Auge und dem schwarzen Haare an Mongolische Bildung erinnern.
Mit einem starken, geschmeidigen, zu beträchtlicher Ausdauer geschick-
ten Körper verbinden sie außerordentliche Körperkraft, Scharfe der
Sinne, die den Europäer in Erstaunen setzt, und sehr große Schnel-
ligkeit. In Wäldern geboren und erzogen lausen sie in diesen dich-
ten, wild verwachsenen Urwäldern mit einer Geschwindigkeit, die an
das Unglaubliche gränzt. Ungeachtet der sehr frühen Befriedigung des
Geschlechtstriebs, erreichen sie ein hohes Alter; auch sind Krankheiten
selten unter ihnen und wenn sie von diesen heimgesucht werden, so
beweisen sie große Geschicklichkeit und Erfahrung in Heilung derselben,
so wie sie auch selbst sehr gefährliche Wunden auf das Glücklichste
heilen. So glücklich sie aber in der Heilung ihrer meisten Krankhei-
ten sind, so fürchterlich sind für sie die Pocken, die schreckliche Ver-
heerungen unter ihnen anrichten. Daher fürchten sie diese so sehr,
daß ein bloßes Gerücht von den herrschenden Pocken in einer Gegend
hinreichend ist, die Waldungen auf viele Meilen in der Runde gänz-
lich von ihnen geräumt zu sehen. Überhaupt fehlt es ihnen keines-
weges an Verstand und guten Geistesanlagen. Manche Volksstamme
haben eine sanfte, gutmüthige Gesichlsbildung, andere tragen das Ge-
präge einer finstern Schwermut!), Wildheit und Mißtrauens, alle einer
unerschütterlichen Ernsthaftigkeit.
In fast allen Stämmen gehen beide Geschlechter nackt. Dw
Gewohnheit, wie die meisten Völkerstämme Nordamerikas und Afri-
kas, den Körper zu tätowiren, bemerkt man bei ihnen nicht; nur die
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mongolische Nordamerikas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
516
Australien.
Charakter verschlimmert und sie mit den Lastern der Europäer bekannt
gemacht hat. Weder Missionen und Schulen, noch die Versuche, sie
allmahlig an ein geordnetes, ansaßiges Leben und an den Landbau zu
gewöhnen, wiewohl sie die Vortheile einsehen, welche die höhere Kul-
tur den Fremden gewahrt, sind im Stande gewesen, ihre Unthatig-
keit und Wanderlust und die damit verbundene Sorglosigkeit und
Trägheit zu besiegen und sie ihren angeerbten Sitten und Gebrauchen
zu entfremden, und in dieser Beziehung stehen sie im schroffsten Ge-
gensatze zu den Südsee-Jnsulancrn, die sich so leicht dem Christenthums
und einem fremden Bildungszustande, mit gänzlicher Aufopferung des
ihnen eigenthümlichen, hingegeben haben. Die gänzliche Unbildsamkeit
der Neuholländer hingegen, ihr starres Festhalten an ihren Sitten und
an der ihnen zusagenden Lebensart hat die Folge gehabt, daß sie in
den angebauteren Theilen des Kolonielandes allmahlig vor den Fremden
verschwunden sind, und in der Provinz Cumberland, worin die Haupt-
stadt der Brittischen Kolonie liegt, sieht man jetzt nur noch wenige
Neuholländer, die von den Europäern das Trinken, Fluchen und an-
dere Laster allein angenommen haben, bettelnd oder Fische zum Kauf
ausbietend, nackt, schmutzig und halbverhungert sich umhertreiben, aber
nach ihnen darf man nicht/ wie es gewöhnlich geschieht, das ganze
Volk der Neuholländer beurtheilen, sondern wenn man sie in ihrer
vollen Eigenthümlichkeit kennen lernen will, so, muß marr jetzt bis an
die äußersten Gränzen der Kolonie reisen.
Bis zum I. 1788. war ganz Neuholland bloß von Eingebor-
nen bewohnt, und keine Europäer hatten sich daselbst niedergelassen.
Aber 1787 beschloß die Brittische Regierung, an der von Cook ent-
deckten Votany-Bai auf der Ostküste Neuhollands, welche Neu-
Süd-Wales heißt, eine Straf- oder Verbrecherkolonie anzulegen,
wobei st'e drei Zwecke im Auge hatte, nämlich das Mutterland von
den in seinen Gefängnissen sich immer mehr anhäufenden Verbrechern
zu befreien;- einen angemessenen Platz sowohl für sichere gefahrlose
Bewachung und Bestrafung derselben, als auch für ihre stufenweise
Besserung zu begründen und endlich aus den gebesserten Verbrechern
und den Familien, welche von Zeit zu Zeit freiwillig hieher auswan-
dern würden, eine Brittische Kolonie zu bilden. Im Mai 1787
ging nun wirklich eine Flotte von 11 Schiffen, unter Arthur Philipp,
dem ersten Gouverneur der, neuen Kolonie, mit 200 Seesoldaten, 600
männlichen und 250 weiblichen Sträflingen und den nöthigen Vor-
rathen von Portsmouth in England ab und gelangte im Januar 1788
in Botany-Bai an. Die Lage dieses Punktes wurde indeß ungün-
stig befunden und deshalb eine bessere ausgesucht, die man auch bald
weiter nach N. in Port-Jackson fand, wo nun den 26. Januar auf
der Spitze von Sydnep-Cove, einer der vielen kleinen Buchten, die
man hier findet, der Grund zur Stadt Sydney, als des Mittel-
punkts der neuen Kolonie gelegt wurde. Anfangs hatte die Kolonie
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Cook Arthur_Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Ostküste_Neuhollands Portsmouth England Botany-Bai Port-Jackson Sydney
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
575
Fidschi-Inseln.
Die Fidschi-Inseln.
Diese Inseln, auch Viti-Inseln genannt, wurden von Tas-
man 1643 zuerst gesehen; und obgleich in neuerer Zeit stark besucht
wegen des daselbst wachsenden Sandelholzes, gehören sie dennoch zu
den am Wenigsten bekannten Theilen der Südsee. Die größern der-
selben sind hoch und mit Bergen angefüllt, die kleinern niedrig. Die
Einwohner gehören zur Ozeanischen Rasse, sind groß, von ziemlich
gut gebildeter Form und in der Eivilisation weiter als viele andere
Südsee-Insulaner vorgeschritten, dabei aber der Menschenfresserei oder
dem Kanibalismus ergeben. Ihre Wohnungen sind, wie Dillon,
der hier einige Zeit sich aufhielt, versichert, die größten und reinlichsten
in der Südfee. Sie haben Töpferwaaren und genießen gekochte oder
gesottene Speisen. Auch rühmt sie Dillon als die besten Schiffer
der Südfee, welche Fahrzeuge haben, die 90 bis 120 F. lang, 6 F.
tief und 22 F. breit sind und 350 Krieger fassen können. Ihre
Gastfreundschaft ist eines civilisirten Volks würdig. Aber bei allen
diesen guten Eigenschaften, herrschen unter ihnen solche Gebrauche, die
das menschliche Gefühl empören. Unter andern sehen sie die Frauen
als Lastthiere an und behandeln sie hart. Die Frau grabt, säet,
pflegt die jungen Pflanzen, leitet das Geschäft der Erndte, bereitet die
Speisen und vertritt in der That überall die Stelle des Mannes,
ausgenommen im Kriege, wahrend dieser seine Zeit mit Nichtsthun
hinbringt. Uebrigens ist das weibliche Geschlecht zücktiger als irgend-
wo in der Südsee. Die Vater verloben ihre Töchter schon, wenn sie
nur wenige Tage alt sind. Watkins, ein Missionar der Wesley-
anischen Gesellschaft auf den Freundschafts-Inseln macht uns mit
mehreren der grausamen Gebrauche dieser Insulaner bekannt. Einer
unter diesen ist die Erdrosselung der Wittwen bei dem Tode ihrer
Männer. Sobald der Mann gestorben ist, bereitet sich die unglück-
liche Frau auf ihr Schicksal vor; sie setzt sich nieder, der Strick wird
ihr um den Hals gelegt. Ein Mann legt die Hand auf das Haupt
derselben, und andere Männer ziehen dann die Enden des Strickes
an, bis der Tod erfolgt. Eine andere grausame Sitte ist die des
Lebendigbegrabens. Leute, die zu alt oder zu gebrechlich sind, um lan-
ger Dienste leisten zu können, werden Opfer dieser Barbarei. Zuwei-
len erfolgt diese grausame Handlung auf die eigenen Bitten alter
Leute, aber dann wird durchaus kein Versuch gemacht, sie durch Zu-
reden von ihrem Entschlüsse abzubringen, sondern man grabt ein vier-
eckiges Loch, führt den Alten oder Gebrechlichen zu demselben hin,
und nachdem man ihn in sitzender Stellung hinabgelassen hat, füllt
man das Grab mit Erde aus, die von den eigenen Angehörigen oder
Nachbarn fest getreten, ja mit großer Gewalt festgestampft wird, ohne
auf die Klagetöne des Sterbenden zu achten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
76
Amerika.
Menschenrasse, welche die Amerikanische genannt wird und eine
lohfarbene oder zimmetbraune, kupferfarbige Haut, schlichte, straffe und
schwarze Haare, einen sehr dünnen Bart, ein breites, aber nicht plattes
Gesicht, mit vorragendem Kinn und Backenknochen, einer hochrückigen
Nase und tiefliegenden Augen hat. Die kupferfarbige Haut ist bis auf
geringe Schattirungen, den Völkern dieser Race, die ganz Nord- und
Südamerika (mit Ausnahme des von den Eskimos bewohnten nörd-
lichsten Theiles) verbreitet ist, gemein, ohne daß Klima oder Lebensart
darauf einzuwirken scheinen, unter dem Tropenhimmel erscheint sie in-
deß dunkler; heller, je naher der Amerikaner dem Norden rückt, nur
scheint er selbst der dunkeln Farbe den Vorzug zu geben, und auch im
N. seine hellere Farbe durch Schwarzen zu verdunkeln. Im Allge-
meinen sind die Indianer wohl proportionirt und von mehr als mittle-
rer Größe, von einem schlanken, aber muskulösen Körperbau, und sel-
ten sieht man eine Verunstaltung oder einen Krüppel unter ihnen.
Dabei sind sie wenig Krankheiten unterworfen, ohne jedoch ein hohes
Älter zu erreichen, genießen aber doch bis zu ihrem Tode den Gebrauch
aller ihrer körperlichen Fähigkeiten, und können große Anstrengungen,
Kalte und Hunger ertragen. Dabei sind ihre Sinne vortrefflich; keine
Menschenrasse hat ein so feines Gesicht, Gehör und Geruch und bei
keiner sind diese Vorzüge, wie bei dieser Rasse, wohin freilich ihr gan-
zes Streben von Jugend auf gerichtet ist. Ihr Körper hat eine Ge-
lenkigkeit, eine Starke und Ausdauer, die in Erstaunen setzt. Das
weibliche Geschlecht ist kleiner und zarter gebaut, dagegen aber sehr zum
Fettwerden geneigt. Stets der Sonne und der Witterung ausgesetzt,
ist seine Haritfarbe wenig von der der Männer unterschieden; es hat
jung vieles Feuer und wahre weibliche Reize, die es aber bald verliert,
da ihm bei den meisten Stammen alle schweren Handarbeiten oblie-
gen ; selten stößt man auf eine 30 I. alte Indianerin, die nicht durch
eingefallene Augen, eine runzeliche Stirn und welke Haut widerlich
wäre. Sehr überraschend ist die allgemeine Ähnlichkeit, welche in den
Physiognomien, dem Schnitt der Gesichter, dem Körperbau, den Sit-
ten und Gebrauchen der Indianer herrscht. Es giebt wohl in keinem
Theile der Erde eine Menschenrasse, die bei verschiedenen Sprachen und
Nahrungsmitteln und unter verschiedenen Klimas lebend, dennoch eine
so auffallende Ähnlichkeit unter sich besitzt. Der Unterschied in Wuchs,
Körperkraft, Geistesfahigkeit und in der Lebensweise fallt allerdings
leicht in die Augen, aber ein Indianer aus Canada und ein anderer
aus Mexiko haben ein und dasselbe Gesicht, denselben Körperbau.
Selbst ihre Sprachen hat man bei neuerer Untersuchung bei Weitem
weniger von einander abweichend gefunden, als man anfänglich glaubte.
Im Bau ihrer Phrasen, in der Art ihre Zeitwörter zu bilden und be-
sonders in ihren Zahlen herrscht eine große, überraschende Ähnlichkeit.
Was die Seelenkrafte der Indianer betrifft, so kann man ihnen
einen guten natürlichen Verstand nicht absprechen. Sie stehen in Ge-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
118
Amerika
stuf gleiche Weise entschlossen, ihre Rechte zu vertheidigen. Man
übte die Landmiliz in den Waffen und legte Munitionsvorrathe an;
und als im April 1775 der Englische General Gage die Provinzial-
versammlung zu Concord ausheben und die daselbst aufgehäuften
Kriegsvorräte zerstören wollte, kam es zu einem Gesechte bei Lexing-
ton, zwischen den Englischen Truppen und den Americanischen Land-
milizen. Dieses Gefecht gab das Zeichen zur allgemeinen Bewaffnung
der Kolonien und machte den Ansang des Nordamerikanischen Frei-
heitskrieges. Im Mal 1775 trat ein neuer Kongreß zu Philadelphia
zusammen, den sämmtliche 13 Kolonien beschickten. Jede derselben
willigte ein, ihren Antheil Truppen zu stellen, deren Oberbefehl und
Leitung aller Kriegsangelegenheiten der Obrist Washington aus
Virginien erhielt, der im Kriege gegen Frankreich die Truppen von
Virginien mit Auszeichnung kommandirt hatte. Die Vortrefflichkeit
dieser Wahl wurde durch den Erfolg bestätigt. Ohne seine Kriegs-
klugheit hätten die Kolonien ihre Unabhängigkeit wahrscheinlich hie er-
fochten, da ihnen in den ersten Jahren des Kriegs geübtes Militär,
Waffen, Geld, Bundesgenossen und somit alle Mittel zur Vertheidi-
gung fehlten. Washington, in Virginien 1732 geboren, war ein
Mann von großen Talenten, vielseitig und hochgebildet, ernst, fest,
umsichtig, klug, mäßig, rechtlich, anspruchlos, uneigennützig und frei
von Ehrgeiz, kurz ein Mann, wie die Geschichte wenige seines Gleichen
hat. Nach dem Frieden von 1783, in welchem England die Unab-
hängigkeit der vereinigten Staaten anerkannte, legte er seine Stelle
nieder und ging auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück,
wo er in ländlicher Zurückgezogenheit lebte. 1789 aber wurde er zum
ersten Präsidenten auf 4 Jahre erwählt, welche Wahl nach dieser
Zeit wieder erneuert wurde. Während der 8jährigen Verwaltung sei-
nes Amts hob sich der Staat aus der tiefsten Zerrüttung, aus Man-
gel und Bedrangniß auf eine hohe Stufe der Macht und legte den
Grund zu seinem jetzigen Wohlstand und Ansehen. Dennoch erhob
der Parceigeigeist in den letzten Jahren mehrere unverdiente Beschul-
digungen gegen ihn, der nach Verlauf seiner zweimaligen Präsident-
schaft sich auf sein Landgut Mount Vernon im I. 1797 zurückzog
und 1799 daselbst starb, wo er auch begraben liegt. Zur Erhaltung
seines Andenkens hat man der Bundesstadt den Namen Washing-
ton gegeben.
Washington leitete den nun begonnenen Krieg mit Anfangs
schwachen Mitteln, aber mit großer Besonnenheit, warf den 17. Ju-
nius 1775 bei Bunkershill ohnweit Boston den Englischen General
Howe mit großem Verluste zurück und belebte dadurch den Muth der
Nordamerikaner noch weit mehr für die Erhaltung ihrer Freiheit.
England, welches jetzt die Größe der Gefahr erkannte, wollte nun den
Aufstand mit aller Kraft unterdrücken, und schickte daher im I. _17 / ö
eine Macht von 55,000 Mann Landtruppen (worunter 17,000
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Philadelphia Washington Frankreich Washington England Washington Boston England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
160
Amerika.
vorzüglich gute Seeleute. Die Vorurtheile der Geburt, und des Ran-
ges, welche die Geschicklichkeit in Europa lahmen, sind hier nicht vor-
handen. Die Menschen verändern daselbst ihr Gewerbe so oft, als
ihr Interesse es ihnen rath, und keine ehrliche Beschäftigung scheint
ihnen verächtlich. Sie sind voll Thätigkeit und sehr vielseitig. Zwar
findet man hier weniger wissenschaftliche Bildung und Gelehrsamkeit
als in Europa, aber doch besitzt die Mehrzahl der Bevölkerung mehr
Kenntnisse und Geist als in andern Landern, was daher kommt, weil
sie eine weit sorgfältigere Erziehung erhalten und zugleich ihren Ge-
wohnheiten einen praktischen Verstand und eine überlegene Scharfsich-
tigkeit verdanken. Man verwendet seinen Fleiß mehr auf Handel und
auf Gewerbe und der Anbau der Wissenschaften geht mehr auf das
praktische als auf leere Speculation; so wie man auch das Wissen
nur nach seiner Nützlichkeit und Anwendbarkeit im Leben schätzt und
beurtheilt. Reichthum wird höher geschätzt als Gelehrsamkeit, und
man wirst dem Nordamerikaner überhaupt einen hohen Grad von Ei-
gennutz und Habsucht, eine zu große Begierde nach Reichthum und
Überschätzung des Geldes, das sein Abgott ist, vor.
Übrigens hat der Nordamerikanec eine große Vorliebe für sein
Vaterland, ist stolz auf seinen Ruhm, essersüchtig auf seine National-
ehre, bis zu einem für den Fremden beleidigenden Grade. Gewohnt
die Maßregeln feiner Obrigkeit zu beurtheilen und sich selbst als Mit-
glied des Staates zu betrachten, glaubt er bei den Schicksalen ^seines
Vaterlands intercssirt zu seyn und sieht in seiner Negierungsform ein
lebendes Zeugniß von seinem Vorzüge vor andern Nationen. Er ist
seiner Regierung ergeben, weil sie durch ihre Zusammensetzung, ihr
Betragen und ihre Ansichten immer im Einklang mit seinen Meinun-
gen und seinem Interesse steht. Er fühlt den Einfluß derselben weit
mehr durch den Schutz, welchen er davon erhalt, als durch die Lasten,
welche ihm von derselben aufgelegt werden. Die öffentlichen Ämter
stehen dem Ehrgeize aller Bürger offen. Weder die Geburt noch das
Gewerbe, noch die Beschaffenheit des religiösen Glaubens sind
Schranken für seine Hoffnungen; denn Toleranz,'wonach man jeden
denken und glauben laßt, was er will, ist hier allgemein verbreitet,
und giebt keine herrschende Religion. Daher findet man auch hier
Menschen von allen Religionspartheien und zum Theil ganz eigene
und abentheuerliche Religionssekten *).
*) Eine solche Religionssekte bilden z. D. die Shakers (Schüttler oder
Zitterer), die eine in mancherlei Hinsicht auffallende Erscheinung sind,
jetzt 15 Bethäuser in den Vereinigten Staaten haben und auf 6000
Seelen geschätzt werden. Sie stammen aus England und haben zur
Stifterin ihrer Sekte Ann Lee, die Tochter eines Grobschmieds
aus Manchester und Ehefrau des Grobschmieds Stanley in derselben
Stadt," welche 1774 nach Amerika auswanderte. Die Schäkers sind
der festen Überzeugung, der Erlöser sei in der Person dieser Ann
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Ann_Lee Stanley
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Europa Nordamerikanec England Amerika