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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 6

1861 - Eisleben : Reichardt
6 Die Lebensweise war einfach. Hauptbeschäftigung des freien Mannes Krieg und Jagd; doch zu sehr dem Spies und Trunk ergeben. Hochachtung vor dem weiblichen Geschlechte (weise Frauen). Man wohnte meist in vereinzelt liegenden Ge- höften (wie noch jetzt in Westphalen). Die älteste Verfassung der Deutschen beruhte auf der Herrschaft der Volksversammlungen. Gemeinden, Gaue. Er- wählung von Fürsten; nur theilweise Könige. Herzoge die Führer im Volkskriege. Das gesammte Volk zerfiel in 4 Stände: Adlige, Freie, Freigelassene, Knechte. Nur die beiden ersteren nahmen an den Volksversammlungen und den (mündlichen und öffentlichen) Gerichten Theil. — Nach der Völkerwanderung im- mer größere Ausbildung des Lehnswesens und Vasallenlhums. Die ersten Berührungen -er Deutschen mit -en Römern.*) v. Chr. 113 Die Cimbern und Teutonen siegen bei No re ja über die Römer. 102 C. Marius schlägt die Teutonen bei Aquä Sextia. 101 C. Marius besiegt die Cimbern auf den raudischen Feldern bei V e r c el l ä. 58 C. Julius Cäsar drängt den Ariovist, Anführer suevischer Stämme über den Rhein zurück. Cäsars zweimaliger Versuch in Deutschland einzudringen (Rheinübergang südl. von Neuwied) bleibt erfolglos. 12—9 Drusus dringt bis zur Elbe vor. 9 n. Chr. Arm in i u s besiegt die Römer unter Quintilius Varus im Teutoburger Walde. 14—16 Germaniens in Deutschland, doch ohne bleibenden Erfolg. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen, ein mongolisches Reitervolka) vom südl. Ural, gehen über die Wolga und drängen nach Besiegung der Ostgothen (König Ermanarichd)). die Westgothen über die Donau.o) Kaiser Va- lens weist ihnen Wohnsitze in Thracien an. *) Näheres über diesen Abschnitt findet sich in der ersten Abtheilung, von S. 59 an. a) Kurz und gedrungen, häßlich, zerschnittene Gesichter, Lebensweise roh und barbarisch. b) 104 Jahre alt, tobtet sich. c) Sie waren bereits Christen. Bischof Ulphilas und seine Bibel- übersetzung.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 23

1865 - Eisleben : Reichardt
23 reten wurden in 9000 größere (für die Spartiaten) und 30000 kleinere Besitzungen (für die Lacedämonier) getheilt. Zur Unterdrückung jedes Aufwandes waren gemeinsame Mahlzeiten (Syssitien) n) und eisernes Geld eingeführt, fremdländischer Handel und Reisen in's Ausland verboten. Die Erziehung der Kinder übernahm vom siebenten Jahre an der Staat, o) Sie war lediglich auf Abhärtung x) und Kräftigttng des Körpers abgesehen. Die geistige Bil- dttng beschränkte sich auf Einübung kräftiger Lieder und Gewöhnung an markige Kürze des Ausdrucks. 776 Die erste Olympiade. Man fing jetzt an, die vierjährige Wiederkehr der dem Zeus geheiligten olympischen Spiele gl als Zeitmaaß zu gebrauchen. (Sieg des Coröbns). 743—724 Der erste messenische Krieg. Er begann mit wechselseitigen Plünderungen. Die Haupt- stadt Steuyelgrus Preis gebend schließen sich die Messe- nier in die Bergveste Jthome ein. Um das Orakel zu erfüllen, tobtet Aristodemus seine Tochter. Nach des Ettphaes Tode König geworden, schlägt erzwar die Spar- taner bei Jthome. Da er aber dem ungeachtet r) sein Baterland nicht retten zu können glaubt, tobtet er sich auf dem Grabe seiner Tochter. Bald darauf wird Jthome übergeben und zerstört, Messenien unterworfen. Biele Messenier wandern nach Rhegium in Italien ans. 685—668 Der zweite meffenische Krieg. Aristo men es versucht sein Vaterland zu befreien, schlägt anfangs die Spartaner. Diese wenden sich an die Athener um Hülfe, bekommen den blinden Sänger Tyr- täus zugeschickt. Durch seine Schlachtlieder angefeuert siegen die Spartaner. Aristomenes schließt sich in der Bergveste Ira ein, von wo ans er Streifzüge unter- nimmt. Oesters gefangen entkommt er glücklich.«) Dock wurde endlich Ira eingenommen. Aristomenes mit der Be- n) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt, be- stehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig und Salz gewürzt. o) Misgestaltete oder schwächliche Kinder wurden ausgesetzt. p) Was fand jährlich am Altäre der Artemis statt? ' q) Laus (Stadium = 300 Schritt», Sprung, Ringkampf, Faustkampf, Werfen mit dem Diskus und dem Sperre, Wagenrennen. Sie- gespreis ein Olivenkranz. r) Erzähle das von den Spartanern erfüllte Orakel von den 100 Dreifüßen. «) Wie löste er einmal seine Bande? — Wie entkam er aus dem Erd- schlunde, in welchen die Spartaner ihn gestürzt hatten? /■

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 21

1890 - Leipzig : Reichardt
21 gemeinsame Mahlzeiten (Syssitien)l) und eisernes Geld eingefhrt, fremdlndischer Handel und Uelsen ms Aus-land verboten. Die Erziehung der Kinder bernahm vom siebenten Jahre an der Staat. Sie war fast aus-schlielich auf Abhrtung und Krftigung des Krpers abgesehen. Die geistige Bildung beschrnkte sich auf Einbung krftiger Lieder und Gewhnung an treffende Krze des Ausdrucks. 776 Die erste Olympiade. , , . Seit diesem Jahre wurden he Sieger m den m jedem 5. Jahre in Olympia gefeierten groen Festspielen ) zu Ehren des Zeus regelmig ausgezeichnet. (Sptere grie-chische Geschichtsschreiber benutzten die Olympiaden als Zeitma. Auerdem gab es noch pythische, isthmische und nemeische Spiele, die als nationale Einigungs-mittel dienten. (743724) Der erste messenische Kriegs begann mit wechselseitigen Plnderungen. Dte Hauptstadt Stenhclrus Preis gebend, schlieen sich die Messe-nier in die Bergseste Jthme ein. Um das Orakel zu erfllen, ttet Aristo demus seine Tochter. Nach des Euphaes Tode König geworden, schlgt er zwar die Spartaner bei Jthme, da er aber dem ungeachtet sem Vaterland nicht retten zu knnen glaubt, ttet er sich auf dem Grabe feiner Tochter. Bald darauf wird Jthme bergeben und zerstrt, Messenien unterworfen. Viele Messenier wandern nach Rhegium in Italien aus. Von Sparta wird Tarent gegrndet 708. (645628 oder 685668) Der zweite messenische Krieg. Aristomenes versucht sein Vaterland zu befreien, und ist anfangs gegen die Spartaner siegreich. Diese wenden sich in ihrer Not an die Athener um Hilfe und bekom-men den Snger Tyrtus zugeschickt. Durch seine Schlachtlieder angefeuert, siegen die Spartaner. Aristomenes schliet sich in der Bergfeste Jra ein, von wo aus er Streifzge unternimmt. fters gefangen', entkommt er glcklich. Doch wurde endlich Jra eingenommen, Aristo- !) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt, be-stehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig und Salz gewrzt. 2) Lauf (Stadium ^ 300 Schritt), Sprung, Ringkampf, Faustkamps, Werfen mit dem Diskus und dem Speere, Wagenrennen. Siegespms et Kranz aus den Zweigen des wilden lbaums. Durch die aus Kosten des Deutschen Reichs erfolgten Ausgrabungen von 18751880 ist dte Festftatte von Olympia wieder aufgedeckt. , 3) Die Geschichte der beiden messemschen Krtege tst sagenhast, thre Zeit sehr unsicher.

4. Bd. 3 - S. 375

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 375 großen Sporen versehen, womit sie den Pferden fürchterlich zusetzen. Da diese Menschen von der zartesten Jugend an nichts um sich her erblicken, als unermeßliche Grasebenen und ihre rohen Gefährten, welche sich nur damit beschäftigen, Thiere zu fangen und zu todten, so ge- wöhnen sie sich natürlich an eine Lebensart, welche von der eines Wil- den wenig verschieden ist. Die dem Vieh ähnlich Aufgewachsenen sind eben so gleichgültig gegen die Bequemlichkeiten des Lebens als gegen Sittlichkeit und Schamhaftigkeit. Sie todten einen Menschen so gelassen, als ein Stück Vieh von ihrer Heerde. Freundschaft, Va- terlandsliebe und alle bessern Gefühle, welche den Menschen vom un- vernünftigen Thiere unterscheiden, sind ihnen gänzlich unbekannt. Beim Herannahen des Todes zeigen sie die größte Gleichgültigkeit und nid wird man sie über körperliche Schmerzen klagen hören. Fühlen sie ihr Ende kommen, so erinnern sie sich höchstens ihres Lieblingspferdes und rühmen dessen gute Eigenschaften. Daß solche in beständiger Ungebundenheit lebende Menschen einen außerordentlichen Hang zur Freiheit und Unabhängigkeit haben, laßt sich leicht denken. Jede Unterwürfigkeit betrachten sie als eine Entehrung des Mannes, und um diese zu erhalten, ist ihnen weder das Leben zu theuer, noch eine Anstrengung zu groß. Seit dem Verschwinden der Spanischen Herr- schaft, sind sie für politische Freiheit begeistert, aber bei ihrem Mangel an Bildung und Civilisation, bei ihrer Abgeschiedenheit vom geselligelt Leben, bei ihrer Verwilderung, sind sie ein Werkzeug in der Hand schlauer Faktionsmänner, die sich ihrer wilden Tapferkeit bedienen, um ihre oft unedlen und selbstsüchtigen Absichten zu erreichen. Man sah daher in den neuesten Zeiten oft die sogenannten Generale in die Pampas wandern, die Gauchos versammeln und an ihrer Spitze zu- rückkehrend, die öffentliche Ordnung umkehren, und die edelsten Häupter der Republik haben unter den Handen dieser Wilden ihr Leben aus- gehaucht. Vorzüglich sirid Spielwuth und Neigung zum Trünke ihnen eigen. Um diese Leidenschaften zu befriedigen, opfern sie alles auf, zuweilen ihr letztes Kleidungsstück, wie sie denn überhaupt weder aus Geld, noch aus dem Besitze eines Eigenthums das Geringste machen. Eine Haupttugend dieser rohen Menschen ist ihre Gastfreiheit. Jeder Wanderer, der bei ihnen einspricht, erhalt Obdach und Nahrung; nur muß er ihre Thätigkeit nicht sehr in Anspruch nehmen, sondern sich das, was er braucht, so viel als möglich selbst bereiten oder durch seine Leute bereiten lassen., Von der ungemeinen Sinnesscharfe dieser Naturmenschen und von der unglaublichen Ortskenntniß und Geschick- lichkeit, sich in den unermeßlichen und einförmigen Pampas zurechtzm finden, erzählt man die auffallendsten Beispiele, indem sie auf dem Erdboden oder dem Grase Spuren von Menschen und Thieren wahr- nehmen, die jedem Europäer entgehen würden und durch Zusammen- stellung geringfügiger Umstände beurtheilen, was in einiger Entfernung vorgeht.

5. Bd. 3 - S. 456

1838 - Eisleben : Reichardt
456 Amerika. Sitten und besondern Gewohnheiten so sehr, daß sie nur Eine Na- tion auszumachen scheinen. Jedoch bemerkt man unter ihnen eine ungemeine Verschiedenheit der Sprachen, indem die Indianer verschie. dener Stamme sich nicht unter einander verstehen. Alle diese Spra- chen sind in ihrem Bau ausnehmend unvollkommen, und ihr Wort- reichthum geht nicht über sinnliche Gegenstände hinaus. Sieht man den Brasilianischen Indianer zuerst, so ist man sehr geneigt, ihn für kupferroth zu halten; seine natürliche Farbe aber ist die eines bräunlich gelben Mulatten. So wenig der Urbewohner Bra- siliens kupferfarben genannt werden kann, so unrecht würde man ihn für bartlos halten, allein es^ ist ein uralter Gebrauch, sich sorgfältig die Haare des Gesichts auszureisen. Die ganze Statur der Indianer zeugt von ihrer außerordentlichen Kraft. Sie sind gewöhnlich von mittlerer Größe, haben breite Schultern und muskulöse Arme von ungewöhnlicher Harte; hingegen die Beine gewöhnlich dünne. Die Hauptkennzeichen ihrer Physiognomie sind: ein abgeplattetes rundes Ge- sicht, dicke Lippen, eine etwas breitgedrückte Nase und schwarze kleine Augen, schwarze, glanzende, so spröde Haare, daß sie immer etwas vom Kopfe abstehen. Ein Hauptkennzeichen des Brasilianischen In- dianers aber sind die hervorstehenden Backenknochen, welche dem Ge- sichte ein breiteres Ansehen geben und mit dem etwas schiefstehenden Auge und dem schwarzen Haare an Mongolische Bildung erinnern. Mit einem starken, geschmeidigen, zu beträchtlicher Ausdauer geschick- ten Körper verbinden sie außerordentliche Körperkraft, Scharfe der Sinne, die den Europäer in Erstaunen setzt, und sehr große Schnel- ligkeit. In Wäldern geboren und erzogen lausen sie in diesen dich- ten, wild verwachsenen Urwäldern mit einer Geschwindigkeit, die an das Unglaubliche gränzt. Ungeachtet der sehr frühen Befriedigung des Geschlechtstriebs, erreichen sie ein hohes Alter; auch sind Krankheiten selten unter ihnen und wenn sie von diesen heimgesucht werden, so beweisen sie große Geschicklichkeit und Erfahrung in Heilung derselben, so wie sie auch selbst sehr gefährliche Wunden auf das Glücklichste heilen. So glücklich sie aber in der Heilung ihrer meisten Krankhei- ten sind, so fürchterlich sind für sie die Pocken, die schreckliche Ver- heerungen unter ihnen anrichten. Daher fürchten sie diese so sehr, daß ein bloßes Gerücht von den herrschenden Pocken in einer Gegend hinreichend ist, die Waldungen auf viele Meilen in der Runde gänz- lich von ihnen geräumt zu sehen. Überhaupt fehlt es ihnen keines- weges an Verstand und guten Geistesanlagen. Manche Volksstamme haben eine sanfte, gutmüthige Gesichlsbildung, andere tragen das Ge- präge einer finstern Schwermut!), Wildheit und Mißtrauens, alle einer unerschütterlichen Ernsthaftigkeit. In fast allen Stämmen gehen beide Geschlechter nackt. Dw Gewohnheit, wie die meisten Völkerstämme Nordamerikas und Afri- kas, den Körper zu tätowiren, bemerkt man bei ihnen nicht; nur die

6. Bd. 3 - S. 516

1838 - Eisleben : Reichardt
516 Australien. Charakter verschlimmert und sie mit den Lastern der Europäer bekannt gemacht hat. Weder Missionen und Schulen, noch die Versuche, sie allmahlig an ein geordnetes, ansaßiges Leben und an den Landbau zu gewöhnen, wiewohl sie die Vortheile einsehen, welche die höhere Kul- tur den Fremden gewahrt, sind im Stande gewesen, ihre Unthatig- keit und Wanderlust und die damit verbundene Sorglosigkeit und Trägheit zu besiegen und sie ihren angeerbten Sitten und Gebrauchen zu entfremden, und in dieser Beziehung stehen sie im schroffsten Ge- gensatze zu den Südsee-Jnsulancrn, die sich so leicht dem Christenthums und einem fremden Bildungszustande, mit gänzlicher Aufopferung des ihnen eigenthümlichen, hingegeben haben. Die gänzliche Unbildsamkeit der Neuholländer hingegen, ihr starres Festhalten an ihren Sitten und an der ihnen zusagenden Lebensart hat die Folge gehabt, daß sie in den angebauteren Theilen des Kolonielandes allmahlig vor den Fremden verschwunden sind, und in der Provinz Cumberland, worin die Haupt- stadt der Brittischen Kolonie liegt, sieht man jetzt nur noch wenige Neuholländer, die von den Europäern das Trinken, Fluchen und an- dere Laster allein angenommen haben, bettelnd oder Fische zum Kauf ausbietend, nackt, schmutzig und halbverhungert sich umhertreiben, aber nach ihnen darf man nicht/ wie es gewöhnlich geschieht, das ganze Volk der Neuholländer beurtheilen, sondern wenn man sie in ihrer vollen Eigenthümlichkeit kennen lernen will, so, muß marr jetzt bis an die äußersten Gränzen der Kolonie reisen. Bis zum I. 1788. war ganz Neuholland bloß von Eingebor- nen bewohnt, und keine Europäer hatten sich daselbst niedergelassen. Aber 1787 beschloß die Brittische Regierung, an der von Cook ent- deckten Votany-Bai auf der Ostküste Neuhollands, welche Neu- Süd-Wales heißt, eine Straf- oder Verbrecherkolonie anzulegen, wobei st'e drei Zwecke im Auge hatte, nämlich das Mutterland von den in seinen Gefängnissen sich immer mehr anhäufenden Verbrechern zu befreien;- einen angemessenen Platz sowohl für sichere gefahrlose Bewachung und Bestrafung derselben, als auch für ihre stufenweise Besserung zu begründen und endlich aus den gebesserten Verbrechern und den Familien, welche von Zeit zu Zeit freiwillig hieher auswan- dern würden, eine Brittische Kolonie zu bilden. Im Mai 1787 ging nun wirklich eine Flotte von 11 Schiffen, unter Arthur Philipp, dem ersten Gouverneur der, neuen Kolonie, mit 200 Seesoldaten, 600 männlichen und 250 weiblichen Sträflingen und den nöthigen Vor- rathen von Portsmouth in England ab und gelangte im Januar 1788 in Botany-Bai an. Die Lage dieses Punktes wurde indeß ungün- stig befunden und deshalb eine bessere ausgesucht, die man auch bald weiter nach N. in Port-Jackson fand, wo nun den 26. Januar auf der Spitze von Sydnep-Cove, einer der vielen kleinen Buchten, die man hier findet, der Grund zur Stadt Sydney, als des Mittel- punkts der neuen Kolonie gelegt wurde. Anfangs hatte die Kolonie

7. Bd. 3 - S. 575

1838 - Eisleben : Reichardt
575 Fidschi-Inseln. Die Fidschi-Inseln. Diese Inseln, auch Viti-Inseln genannt, wurden von Tas- man 1643 zuerst gesehen; und obgleich in neuerer Zeit stark besucht wegen des daselbst wachsenden Sandelholzes, gehören sie dennoch zu den am Wenigsten bekannten Theilen der Südsee. Die größern der- selben sind hoch und mit Bergen angefüllt, die kleinern niedrig. Die Einwohner gehören zur Ozeanischen Rasse, sind groß, von ziemlich gut gebildeter Form und in der Eivilisation weiter als viele andere Südsee-Insulaner vorgeschritten, dabei aber der Menschenfresserei oder dem Kanibalismus ergeben. Ihre Wohnungen sind, wie Dillon, der hier einige Zeit sich aufhielt, versichert, die größten und reinlichsten in der Südfee. Sie haben Töpferwaaren und genießen gekochte oder gesottene Speisen. Auch rühmt sie Dillon als die besten Schiffer der Südfee, welche Fahrzeuge haben, die 90 bis 120 F. lang, 6 F. tief und 22 F. breit sind und 350 Krieger fassen können. Ihre Gastfreundschaft ist eines civilisirten Volks würdig. Aber bei allen diesen guten Eigenschaften, herrschen unter ihnen solche Gebrauche, die das menschliche Gefühl empören. Unter andern sehen sie die Frauen als Lastthiere an und behandeln sie hart. Die Frau grabt, säet, pflegt die jungen Pflanzen, leitet das Geschäft der Erndte, bereitet die Speisen und vertritt in der That überall die Stelle des Mannes, ausgenommen im Kriege, wahrend dieser seine Zeit mit Nichtsthun hinbringt. Uebrigens ist das weibliche Geschlecht zücktiger als irgend- wo in der Südsee. Die Vater verloben ihre Töchter schon, wenn sie nur wenige Tage alt sind. Watkins, ein Missionar der Wesley- anischen Gesellschaft auf den Freundschafts-Inseln macht uns mit mehreren der grausamen Gebrauche dieser Insulaner bekannt. Einer unter diesen ist die Erdrosselung der Wittwen bei dem Tode ihrer Männer. Sobald der Mann gestorben ist, bereitet sich die unglück- liche Frau auf ihr Schicksal vor; sie setzt sich nieder, der Strick wird ihr um den Hals gelegt. Ein Mann legt die Hand auf das Haupt derselben, und andere Männer ziehen dann die Enden des Strickes an, bis der Tod erfolgt. Eine andere grausame Sitte ist die des Lebendigbegrabens. Leute, die zu alt oder zu gebrechlich sind, um lan- ger Dienste leisten zu können, werden Opfer dieser Barbarei. Zuwei- len erfolgt diese grausame Handlung auf die eigenen Bitten alter Leute, aber dann wird durchaus kein Versuch gemacht, sie durch Zu- reden von ihrem Entschlüsse abzubringen, sondern man grabt ein vier- eckiges Loch, führt den Alten oder Gebrechlichen zu demselben hin, und nachdem man ihn in sitzender Stellung hinabgelassen hat, füllt man das Grab mit Erde aus, die von den eigenen Angehörigen oder Nachbarn fest getreten, ja mit großer Gewalt festgestampft wird, ohne auf die Klagetöne des Sterbenden zu achten.

8. Bd. 3 - S. 76

1838 - Eisleben : Reichardt
76 Amerika. Menschenrasse, welche die Amerikanische genannt wird und eine lohfarbene oder zimmetbraune, kupferfarbige Haut, schlichte, straffe und schwarze Haare, einen sehr dünnen Bart, ein breites, aber nicht plattes Gesicht, mit vorragendem Kinn und Backenknochen, einer hochrückigen Nase und tiefliegenden Augen hat. Die kupferfarbige Haut ist bis auf geringe Schattirungen, den Völkern dieser Race, die ganz Nord- und Südamerika (mit Ausnahme des von den Eskimos bewohnten nörd- lichsten Theiles) verbreitet ist, gemein, ohne daß Klima oder Lebensart darauf einzuwirken scheinen, unter dem Tropenhimmel erscheint sie in- deß dunkler; heller, je naher der Amerikaner dem Norden rückt, nur scheint er selbst der dunkeln Farbe den Vorzug zu geben, und auch im N. seine hellere Farbe durch Schwarzen zu verdunkeln. Im Allge- meinen sind die Indianer wohl proportionirt und von mehr als mittle- rer Größe, von einem schlanken, aber muskulösen Körperbau, und sel- ten sieht man eine Verunstaltung oder einen Krüppel unter ihnen. Dabei sind sie wenig Krankheiten unterworfen, ohne jedoch ein hohes Älter zu erreichen, genießen aber doch bis zu ihrem Tode den Gebrauch aller ihrer körperlichen Fähigkeiten, und können große Anstrengungen, Kalte und Hunger ertragen. Dabei sind ihre Sinne vortrefflich; keine Menschenrasse hat ein so feines Gesicht, Gehör und Geruch und bei keiner sind diese Vorzüge, wie bei dieser Rasse, wohin freilich ihr gan- zes Streben von Jugend auf gerichtet ist. Ihr Körper hat eine Ge- lenkigkeit, eine Starke und Ausdauer, die in Erstaunen setzt. Das weibliche Geschlecht ist kleiner und zarter gebaut, dagegen aber sehr zum Fettwerden geneigt. Stets der Sonne und der Witterung ausgesetzt, ist seine Haritfarbe wenig von der der Männer unterschieden; es hat jung vieles Feuer und wahre weibliche Reize, die es aber bald verliert, da ihm bei den meisten Stammen alle schweren Handarbeiten oblie- gen ; selten stößt man auf eine 30 I. alte Indianerin, die nicht durch eingefallene Augen, eine runzeliche Stirn und welke Haut widerlich wäre. Sehr überraschend ist die allgemeine Ähnlichkeit, welche in den Physiognomien, dem Schnitt der Gesichter, dem Körperbau, den Sit- ten und Gebrauchen der Indianer herrscht. Es giebt wohl in keinem Theile der Erde eine Menschenrasse, die bei verschiedenen Sprachen und Nahrungsmitteln und unter verschiedenen Klimas lebend, dennoch eine so auffallende Ähnlichkeit unter sich besitzt. Der Unterschied in Wuchs, Körperkraft, Geistesfahigkeit und in der Lebensweise fallt allerdings leicht in die Augen, aber ein Indianer aus Canada und ein anderer aus Mexiko haben ein und dasselbe Gesicht, denselben Körperbau. Selbst ihre Sprachen hat man bei neuerer Untersuchung bei Weitem weniger von einander abweichend gefunden, als man anfänglich glaubte. Im Bau ihrer Phrasen, in der Art ihre Zeitwörter zu bilden und be- sonders in ihren Zahlen herrscht eine große, überraschende Ähnlichkeit. Was die Seelenkrafte der Indianer betrifft, so kann man ihnen einen guten natürlichen Verstand nicht absprechen. Sie stehen in Ge-

9. Bd. 3 - S. 118

1838 - Eisleben : Reichardt
118 Amerika stuf gleiche Weise entschlossen, ihre Rechte zu vertheidigen. Man übte die Landmiliz in den Waffen und legte Munitionsvorrathe an; und als im April 1775 der Englische General Gage die Provinzial- versammlung zu Concord ausheben und die daselbst aufgehäuften Kriegsvorräte zerstören wollte, kam es zu einem Gesechte bei Lexing- ton, zwischen den Englischen Truppen und den Americanischen Land- milizen. Dieses Gefecht gab das Zeichen zur allgemeinen Bewaffnung der Kolonien und machte den Ansang des Nordamerikanischen Frei- heitskrieges. Im Mal 1775 trat ein neuer Kongreß zu Philadelphia zusammen, den sämmtliche 13 Kolonien beschickten. Jede derselben willigte ein, ihren Antheil Truppen zu stellen, deren Oberbefehl und Leitung aller Kriegsangelegenheiten der Obrist Washington aus Virginien erhielt, der im Kriege gegen Frankreich die Truppen von Virginien mit Auszeichnung kommandirt hatte. Die Vortrefflichkeit dieser Wahl wurde durch den Erfolg bestätigt. Ohne seine Kriegs- klugheit hätten die Kolonien ihre Unabhängigkeit wahrscheinlich hie er- fochten, da ihnen in den ersten Jahren des Kriegs geübtes Militär, Waffen, Geld, Bundesgenossen und somit alle Mittel zur Vertheidi- gung fehlten. Washington, in Virginien 1732 geboren, war ein Mann von großen Talenten, vielseitig und hochgebildet, ernst, fest, umsichtig, klug, mäßig, rechtlich, anspruchlos, uneigennützig und frei von Ehrgeiz, kurz ein Mann, wie die Geschichte wenige seines Gleichen hat. Nach dem Frieden von 1783, in welchem England die Unab- hängigkeit der vereinigten Staaten anerkannte, legte er seine Stelle nieder und ging auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück, wo er in ländlicher Zurückgezogenheit lebte. 1789 aber wurde er zum ersten Präsidenten auf 4 Jahre erwählt, welche Wahl nach dieser Zeit wieder erneuert wurde. Während der 8jährigen Verwaltung sei- nes Amts hob sich der Staat aus der tiefsten Zerrüttung, aus Man- gel und Bedrangniß auf eine hohe Stufe der Macht und legte den Grund zu seinem jetzigen Wohlstand und Ansehen. Dennoch erhob der Parceigeigeist in den letzten Jahren mehrere unverdiente Beschul- digungen gegen ihn, der nach Verlauf seiner zweimaligen Präsident- schaft sich auf sein Landgut Mount Vernon im I. 1797 zurückzog und 1799 daselbst starb, wo er auch begraben liegt. Zur Erhaltung seines Andenkens hat man der Bundesstadt den Namen Washing- ton gegeben. Washington leitete den nun begonnenen Krieg mit Anfangs schwachen Mitteln, aber mit großer Besonnenheit, warf den 17. Ju- nius 1775 bei Bunkershill ohnweit Boston den Englischen General Howe mit großem Verluste zurück und belebte dadurch den Muth der Nordamerikaner noch weit mehr für die Erhaltung ihrer Freiheit. England, welches jetzt die Größe der Gefahr erkannte, wollte nun den Aufstand mit aller Kraft unterdrücken, und schickte daher im I. _17 / ö eine Macht von 55,000 Mann Landtruppen (worunter 17,000

10. Bd. 3 - S. 160

1838 - Eisleben : Reichardt
160 Amerika. vorzüglich gute Seeleute. Die Vorurtheile der Geburt, und des Ran- ges, welche die Geschicklichkeit in Europa lahmen, sind hier nicht vor- handen. Die Menschen verändern daselbst ihr Gewerbe so oft, als ihr Interesse es ihnen rath, und keine ehrliche Beschäftigung scheint ihnen verächtlich. Sie sind voll Thätigkeit und sehr vielseitig. Zwar findet man hier weniger wissenschaftliche Bildung und Gelehrsamkeit als in Europa, aber doch besitzt die Mehrzahl der Bevölkerung mehr Kenntnisse und Geist als in andern Landern, was daher kommt, weil sie eine weit sorgfältigere Erziehung erhalten und zugleich ihren Ge- wohnheiten einen praktischen Verstand und eine überlegene Scharfsich- tigkeit verdanken. Man verwendet seinen Fleiß mehr auf Handel und auf Gewerbe und der Anbau der Wissenschaften geht mehr auf das praktische als auf leere Speculation; so wie man auch das Wissen nur nach seiner Nützlichkeit und Anwendbarkeit im Leben schätzt und beurtheilt. Reichthum wird höher geschätzt als Gelehrsamkeit, und man wirst dem Nordamerikaner überhaupt einen hohen Grad von Ei- gennutz und Habsucht, eine zu große Begierde nach Reichthum und Überschätzung des Geldes, das sein Abgott ist, vor. Übrigens hat der Nordamerikanec eine große Vorliebe für sein Vaterland, ist stolz auf seinen Ruhm, essersüchtig auf seine National- ehre, bis zu einem für den Fremden beleidigenden Grade. Gewohnt die Maßregeln feiner Obrigkeit zu beurtheilen und sich selbst als Mit- glied des Staates zu betrachten, glaubt er bei den Schicksalen ^seines Vaterlands intercssirt zu seyn und sieht in seiner Negierungsform ein lebendes Zeugniß von seinem Vorzüge vor andern Nationen. Er ist seiner Regierung ergeben, weil sie durch ihre Zusammensetzung, ihr Betragen und ihre Ansichten immer im Einklang mit seinen Meinun- gen und seinem Interesse steht. Er fühlt den Einfluß derselben weit mehr durch den Schutz, welchen er davon erhalt, als durch die Lasten, welche ihm von derselben aufgelegt werden. Die öffentlichen Ämter stehen dem Ehrgeize aller Bürger offen. Weder die Geburt noch das Gewerbe, noch die Beschaffenheit des religiösen Glaubens sind Schranken für seine Hoffnungen; denn Toleranz,'wonach man jeden denken und glauben laßt, was er will, ist hier allgemein verbreitet, und giebt keine herrschende Religion. Daher findet man auch hier Menschen von allen Religionspartheien und zum Theil ganz eigene und abentheuerliche Religionssekten *). *) Eine solche Religionssekte bilden z. D. die Shakers (Schüttler oder Zitterer), die eine in mancherlei Hinsicht auffallende Erscheinung sind, jetzt 15 Bethäuser in den Vereinigten Staaten haben und auf 6000 Seelen geschätzt werden. Sie stammen aus England und haben zur Stifterin ihrer Sekte Ann Lee, die Tochter eines Grobschmieds aus Manchester und Ehefrau des Grobschmieds Stanley in derselben Stadt," welche 1774 nach Amerika auswanderte. Die Schäkers sind der festen Überzeugung, der Erlöser sei in der Person dieser Ann
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